16. und 17. März 2018: Leipzig liest im Bürgerverein

Von Petra Cain

Wie in den letzten Jahren stellen wir auch 2018 während der Buchmesse unseren Raum für Lesungen aus dem riesigen Angebot von Leipzig liest zur Verfügung. Wir haben diesmal zwei Buchvorstellungen für Sie ausgewählt.

Am Freitag, den 16. März um 19 Uhr kehren wir in die Vergangenheit zurück. Dierk Ludwig Schaaf ist Buch- und Film-Autor. Er war ARD-Korrespondent in Bonn, Paris und Warschau. Im Bürgerverein liest er aus seinem Buch Fluchtpunkt Lissabon. Wie Helfer in Vichy-Frankreich Tausende vor Hitler retteten“. Der Autor nimmt erstmals die Fluchthelferinnen und -helfer in den Blick. Hannah Arendt, Marc Chagall, Max Ernst, Otto von Habsburg, Heinrich Mann und viele andere ohne prominenten Namen konnten vor Hitler fliehen. Das wäre jedoch nicht möglich gewesen ohne Menschen, die Geld und falsche Papiere beschafften, Verbote ignorierten und taten, was ihr Gewissen verlangte. Dierk Ludwig Schaaf erzählt, wie sie Tausende vor Tod und Lager retteten. Sie schreckten nicht vor Bestechung, Schwarzmarkt oder Visafälschung zurück, um Verfolgten in Vichy-Frankreich zu helfen. Manche zahlten dafür einen hohen Preis. Der Autor hat für die Geschichten dieses Buchs zahlreiche Dokumente und Akten herangezogen, die bisher nicht oder sehr unvollständig ausgewertet wurden. Die Fakten verbindet er mit Erzähl-Sequenzen.

Am Samstag, den 17. März, ebenfalls um 19 Uhr, stellt uns die Übersetzerin Esther von der Osten das neue Buch von Hélène Cixous vor, die 1937 in Algerien geboren wurde und heute als Schriftstellerin und Professorin in Paris lebt. Hélène Cixous kam 1955 aus Algerien nach Frankreich. Sie lehrte an der Universität Paris VIII St. Denis, wo sie 1974 ein Zentrum für Frauenstudien ins Leben rief – das erste seiner Art in Europa. In ihrem neuen Werk Osnabrück Hauptbahnhof nach Jerusalem spürt Hélène Cixous der Geschichte ihrer Familie nach. Sie erkundet erstmals die facettenreiche Persönlichkeit ihrer Mutter, die in vielen ihrer Werke einen wichtigen Platz einnimmt und deren Geburtsort Osnabrück dem Band seinen Namen leiht. Die Auseinandersetzung mit dem Herkunftsort ihrer Familie mütterlicherseits – schon ihre Großmutter wurde dort 1882 geboren – beschreibt sie so: „Nach Osna­brück fahren ist wie nach Jerusalem fahren, ist verlieren und finden. Es heißt Geheimnisse ausgraben, Tote auferwecken, Stummen das Wort geben“… „Ich bin hinter den Vorhang gegangen und habe meine Erbschaft an Tragödien eingefordert“.

Zwei spannende Lesungen warten auf Sie. Wir hoffen auf zahlreiche Teilnehmer und rege Diskussionen.

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