Von Hans-Joachim Schindler
Wegen der Festlichkeiten „500 Jahre Reformation“ 2017 und dem „Tag der Sachsen“ 2018 hat die Stadt Torgau erneut von sich Reden gemacht und sich wunderschön herausgeputzt. Das war Grund genug für unsere diesjährige Ausfahrt.
28 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins bestiegen 12.30 Uhr einen modernen Reisebus, den Fahrer Hannes sicher steuerte und geschickt um enge Kurven lenkte. Nach der Begrüßung der Reisegäste gab Hans-Joachim Schindler gelegentlich Hinweise auf interessante, sehenswerte Objekte. Aufmerksam hörten sich die Mitfahrenden die Geschichte vom fremden Müllerburschen Pumphut an, der den Windmüller von Mockrehna verhöhnt und beim Tanzen den einheimischen Mädchen schöne Augen gemacht hatte. Als er dafür büßen sollte, flüchtete er aus dem Gasthof, sprang auf die Friedhofsmauer und warf kurzerhand sein Schichtbeil hinauf auf die Kirchturmspitze und verschwand. Noch heute steckt die Axt im Turmdach und ist deutlich zu erkennen.
Auf dem Weg zum Residenzschloss Hartenfels, dem ältesten Renaissance-Schloss Deutschlands, passierten wir das Bärengehege und gelangten unter einem prunkvollen Wappen-Portal in den Schlosshof. Stadtführer Knut Häckel erklärte uns ausführlich die Gebäude aus verschiedenen Epochen, die ein eindrucksvolles Ensemble bilden. Blickfang ist der Große Wendelstein, eine reich verzierte, freischwebende wendelförmige Sandsteintreppe – ein Meisterwerk der Baukunst. Weiterhin besichtigten wir die renovierte Schlosskapelle, die am 5. Oktober 1544 von Martin Luther als erste protestantische Kirche der Welt geweiht wurde.
Man sagt nicht ohne Grund, dass Wittenberg die „Wiege“ und Torgau die „Amme“ der Reformation war, denn hier schlossen 1526 die protestantischen Reichsfürsten den Torgauer Bund und 1530 erarbeiteten Luther, Melanchthon, Jonas und Bugenhagen die Grundlage für den Augsburger Religionsfrieden.
Unter dem Motto „Standfest – Bibelfest – Trinkfest“ ist eine Dauerausstellung zu sehen. Sie belegt u.a., dass in Torgau lange Zeit gutes Bier gebraut wurde und nachweislich in Auerbachs Keller zu Leipzig 40 % des ausgeschenkten Bieres aus Torgau stammte.
Der Weg zum Café „Stadtidyll“ führte uns an historischen Bürgerhäusern vorüber. Nennenswert ist die Mohrenapotheke (1503) am Markt. Es ist die älteste praktizierende Apotheke Deutschlands.
Mit Kaffee und frisch gebackenem Kuchen gab es eine schmackhafte Kalorienzufuhr, bevor wir die Heimreise – klüger als zuvor – antraten. Die Aufschrift „Jugend Tours“ auf dem Bus führte bei den Teilnehmern zu herzhaftem Gelächter …
Dank der minutiösen Vorbereitung und Begleitung der Fahrt durch Martina Hänsel und Ingrid Pietrowski war auch dieser Ausflug wieder eine gelungene, erinnerungswerte Vereinsaktivität.
Fotos: Ingrid Pietrowski