Von Britta Stock
Es ist Wave-Gotik-Treffen zu Pfingsten in Leipzig und bei einer Demonstration gegen den Laien-Prediger Martin Luther, der wie sein Namensvetter vor 500 Jahren gegen die römisch-katholische Kirche wettert, gibt es einen Toten. Im neuen Kriminalroman von Andreas Stammkötter ermitteln die beiden Kommissare Kroll und Wiggins in unheiliger Mission, wenn es heißt, einen Mörder in der schwarzen Szene zu stellen. Der Täter ist bald gefasst, doch steckt eventuell noch mehr hinter dem Mord? Welche Rolle spielt die ominöse Religionsgemeinschaft Manus Dei in dem verzwickten Fall? Der Bruderschaft sind die öffentlichen Auftritte von Luther ein Dorn im Auge. Nach amerikanischem Vorbild predigt dieser in populistischer Weise für mehr soziale Gerechtigkeit und von einem einfachen Leben, dem der Protz und Reichtum der katholischen Kirche entgegensteht. Mit seinen gigantischen Shows füllt Martin Luther nicht nur ganze Stadien, sondern auch noch den eigenen Geldbeutel. Wie weit würde Manus Dei gehen um diesen Widersacher aus dem Weg zu räumen? Kroll und Wiggins können jedenfalls ihr freies Pfingstwochenende vergessen und ermitteln professionell nach allen Seiten. Dabei schrecken sie auch nicht vor einer Undercover-Aktion in der Gotik-Szene zurück, wo es jedoch für die Freundin von Kommissar Kroll bald recht gefährlich wird.
In seinem siebten Leipzig-Krimi schickt Rechtsanwalt Andreas Stammkötter, mit Kanzleisitz im Waldstraßenviertel, seine beliebten Kommissare wieder auf Verbrecherjagd. Auch wenn einem manche Szene allzu vertraut vorkommt, wie der Staatsanwalt, der wegen der schwachen Beweislage keinen Durchsuchungsbefehl ausstellen kann, so bietet der Krimi spannende Unterhaltung. Wunderbar sind auch die Anspielungen auf stadtbekannte Figuren und das herrlich eingefangene Leipziger Lokalkolorit.