Handwerk im Viertel – Auto mobil lokal

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Von Andreas Reichelt

Die Anleihe an Leipzigs verfahrenem Messeprofil möge die Leserschaft dem Autor bitte vergeben. In unserer handwerksgeschichtlichen Reihe steht diesmal im Mittelpunkt, was aktuell gern MIV genannt wird: der motorisierte Individualverkehr.

Messe mobil
Der Handelsplatz Leipzig bot schon immer Dienstleistungen für Rei­sende an, besonders in den Handwerkshochburgen Naundörfchen und entlang des Ranstädter Steinweges. Waren dies anfangs Hufschmiede, Sattler und Stellmacher, entwickelten sich Ende des 19. Jahrhunderts Kfz-Handwerk und -Handel enorm. Und aus den vielen ehemaligen Ausspannen wurde eine florierende Garagen­wirtschaft.
Die 1927 eröffnete „Goldene Laute“, Ranstädter Steinweg 8-10, war die erste Großgarage in ganz Deutschland, die Parkhaus, Hotel und Erlebniswelt miteinander vereinte. Eine weitere Großgarage mit Tankstellen und Reparaturbetrieben befand sich bis in die 1990er Jahre an der Jahnallee Ecke Tschaikowskistraße.
Automeile Gottschedstraße
Im Jahr 1928 gab es allein hier vier Auto- und Motorradhäuser: in der Nummer 15 das Chevrolet-Autohaus Steinbeck, Nummer 19 Auto & Zubehör Mehrle, Nummer 22 die Automobil- und Motorradzubehör Großhandlung Hans Werner GmbH und in der Nummer 30 und 32 das Automobilhaus Wilhelm Brenneke, das auch als L.A.G. Leipziger Automobilgesellschaft m.b.H. firmierte. Im Erdgeschoss der Kleinen Funkenburg befand sich in dieser Zeit eines der größten Spezialgeschäfte für Motor- und Fahrräder Mitteldeutschlands.

Schrauberei am Rosental
Bereits in den 1920er Jahren hatte Fritz von Opel die Idee einer Autowerkstatt direkt am Rosental, die dann um 1930 errichtet wurde, mit Tankstellen, Garagen und Kraft­fahrerhotel. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Areal Reparaturstützpunkt der Roten Armee, Instandsetzungsbetrieb für Dieselspritzpumpen und es wurden Autos der Marken Dacia, Moskwitch und Skoda repariert. Hier hatten die Berufsschule für Fahrzeugbau und die Zentrale der Kfz-Instandhaltungsbetriebe ihren Sitz. Seit 1990 ist es wieder Opel-Händlerbetrieb, das gesamte Gelände wurde mit Bürokomplex und Wohnhäusern erschlossen.

Alte Hasen
Eines der am längsten tätigen Kfz-Unternehmen im Viertel war die 1873 gegründete Autolackierung Kullrich in der Gustav-Adolf-Straße, bis sie 1995 wegen Grundstückskonflikten in den Leipziger Südwesten umziehen musste. Und seit 1876 ist die Jahnallee 11 Sitz der Taxigenossenschaft Löwentaxi, direkter Rechts­nachfolger des Droschkenbesitzer-Verein zu Leipzig j.P. (DVL).

Mobiler Wandel
und Paradigmenwechsel zeigen sich bereits mit Stromtankstellen und Carsharing-Stationen. Noch lange wird man für den MIV Dinge benötigen, die man herstellen und reparieren muss, auch hier im Viertel.

Titelfoto: Großgarage Zschau, Frankfurter Straße 16-18, heute Jahnallee, Eingang König-Johann-Straße, heute Tschaikowskistraße, um 1925, Fotograf: Hermann Walter (Atelier); Quelle: waldstrassenviertel.org Johannes Ackner und David Fischbach GbR

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