Kein Zitat steht so sehr für Mut zur eigenen Haltung wie Luthers Ausspruch: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ in seiner Rede zum Wormser Reichstag 1521. Dreißig spannende und kurzweilige Lebensbilder von Zeitgenossen mit Haltung hat Thomas Mayer, der ehemalige Chefreporter der Leipziger Volkszeitung, in seinem Buch „Hier stehe ich …“ zusammengetragen. Dabei war für den Autor die Frage nach Christ oder Nichtchrist eher nebensächlich. Im Mittelpunkt steht bei allen Porträtierten das unerschütterliche Bekenntnis zum eigenen Tun.
So ist eine illustre Schar Prominenter in dem Buch vereint: der Dirigent Herbert Blomstedt, die Olympiasiegerin Magdalena Neuner, der Cap-Anamur-Initiator Rupert Neudeck, der Papst-Maler Michael Triegel, der auch die Vorlage für das Titelbild geliefert hat und neben vielen anderen noch der im Waldstraßenviertel lebende Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg. Als Ur-Urenkel von Maximilian Speck von Sternburg fand er im wiedervereinigten Deutschland einen Weg, die ehemals enteignete Sammlung der Familie in einer Stiftung dem Bildermuseum der Stadt Leipzig dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus ist er ein überzeugter Botschafter für die Stadt. Mit seinem diplomatischen Geschick unterstützt Speck von Sternburg beispielsweise im Ausland die Leipziger Städtepartnerschaften. Aber auch im Kleinen ist der Freiherr stets aktiv. So ist es ihm eine Herzensangelegenheit, bei allen sich bietenden Gelegenheiten das Kinderhospiz Bärenherz zu fördern.
Jedes Porträt zeigt Menschen, die unbeirrt ihren Weg gehen und im Sinne Luthers zu ihrem Glauben oder zu ihrer Mission stehen. Allesamt Vorbilder in einer Zeit, in der es oft an positiven Leitfiguren fehlt.
Britta Stock