Häuser-Geschichten: Zwillingshäuser Liviaplatz

Von Katja Haß

Die Zwillingshäuser Feuerbachstraße 2 und Liviastraße 3 wurden 1901 durch den Maurer- und Zimmermeister Adolf Ferdinand Richter erbaut und finanziert. Sie sind markante Gebäude im Waldstraßenviertel. Die beiden spiegelverkehrten Wohnhäuser mit Sandsteinfassade,  vorgesetzten Balkonen, Erkern, Turmbekrönungen, bemalten und teilweise bleiverglasten Treppenhäusern liegen direkt am Liviaplatz.
Die Feuerbachstraße 2 erwarb 1905 der Kaufmann Richard Thost, der Inhaber eines Spezialgeschäftes für Hüte auf dem Brühl 41 war. Er bewohnte die 2. Etage. Die anderen Wohnungen waren vermietet. Zu DDR-Zeiten bewohnten unter anderem ein Komponist und Universitätsangehörige das Haus, in der 1. Etage befand sich ein Kindergarten. Nach der Wende wurde das Haus verkauft und 1994 grundlegend saniert. Im Dachgeschoss – bis dahin als Boden genutzt – wurden drei Maisonette-Wohnungen eingebaut. Um die entsprechende Raumhöhe dafür zu erreichen, ließ man die Decke der 3. Etage um wenige Zentimeter ab. Das Türmchen dient heute als  begehbarer Kleiderschrank.

Das Nachbarhaus Liviastraße 3 kaufte 1907 Wilhelm Praetorius, der eine Rauchwarenhandlung auf dem Brühl 47 betrieb. Er bewohnte die 1. Etage. In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts übten Mieter im Haus laut Adressbüchern u.a. folgende Berufe aus: Kaufmann, Ratsmitglied, Buchdrucker, Schauspieler, Ingenieur, Prokurist, Spediteur, Werbeleiter und Arzt. Das Souterrain und die 1. Etage waren zu DDR-Zeiten DHfK-Internat. Auch in weiteren Häusern der Liviastraße wohnten DHfK-Sportler. Das Haus war mehr als 100 Jahre lang in Familienbesitz. Die Nachfahren von Wilhelm Praetorius verkauften 2013 aufgrund des Sanierungsstaus die unter Denkmalschutz stehende Liviastraße 3.

 

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