Häuser-Geschichten: Häuser Waldstraße 41/43

Von Katja Haß

Die beiden Häuser Waldstraße 41/43 (ehemalige Hausnummern 37/39) an der Straßenkreuzung Feuerbachstraße wirken wie kleine Landhäuser und haben drei statt der in der Waldstraße üblichen vier Etagen. Die Häuser sind deshalb so klein, weil sie bereits 1865 erbaut wurden. Sie gehören damit zu den ältesten Häusern im Viertel. Die spiegelverkehrten Bauten haben unterschiedliche Details und zierliche Gauben. Der Auftraggeber der Häuser war der Maurermeister Friedrich L. Winkler.

Im Haus Nummer 41 befand sich im Erdgeschoss seit 1865 mehrere Jahrzehnte ein Lebensmittelgeschäft. Im Haus Nummer 43, der heutigen Waldstrassen-Apotheke, war im Parterre ursprünglich eine Wohnung, die vom Hauseigentümer bewohnt wurde. Weil die „Productenhandlung“ im Nachbarhaus gut florierte und es im wachsenden Leipzig eine Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln gab, eröffnete Martha Jähnichen 1891 im Haus Nummer 43 im Erdgeschoss ein „Colonialwaaren- und Delicatessengeschäft“. Es wurde von 1896 bis 1929 von der Familie Rabald und ihren Nachfahren geführt und 1930 von Gustav Horn übernommen. Der Einbau der großen Schaufenster der heutigen Waldstrassen-Apotheke ist vermutlich um 1900 durch den Inhaber Rabald veranlasst worden, denn Schaufenster sind eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Im Waldstraßenviertel gab es damals mehrere Kolonialwarenhandlungen, die zum Beispiel mit Kaffee, Tee, Kakao, Reis, Gewürzen und Tabak handelten und deshalb war die Präsentation der Waren ein wichtiges Verkaufsargument.

Zu DDR-Zeiten und darüber hinaus war eine Drogerie im Haus. Seit 2004 ist in dem Wohn- und Geschäftshaus die Waldstrassen-Apotheke und seit 2007 auch eine Praxis für Naturheilkunde.

Foto: Andreas Reichelt

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert