Häuser-Geschichten: Gebrüder Senf

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Von Katja Haß

Die Elsterstraße 48 wurde 1870 als Altersvorsorge für den Holzhändler Johann Gottlob August Senf (1811-1878) und seine Familie im spätklassizistischen Stil erbaut. Das dreiseitige Wohnhaus hat Fenster zur Jahnallee, Richtung Waldplatz und zur Elsterstraße.

Die Elsterstraße 48 ist die Wiege eines der größten Briefmarkenunternehmen der Welt. Der Sohn Richard Senf (1856-1941) handelte als 16-Jähriger ab 1872 mit Briefmarken in seinem Elternhaus. Er sortierte die eingehenden Briefmarken, heftete sie auf Bögen und verzeichnete die Herkunft, das Datum, die Wertstufe und die Menge. Zusammen mit seinem Bruder Louis Senf (1853-1940) gab er bereits 1874 das Illustrierte Briefmarken-Journal heraus. Dieser sogenannte Senf-Katalog verzeichnete 15.500 verschiedene Marken und entwickelte sich zum auflagenstärksten Briefmarken-Katalog im deutschsprachigen Raum. Bereits nach wenigen Jahren war das Geschäft so umfangreich, dass Räumlichkeiten in der Innenstadt angemietet wurden. Von 1929 bis 2008 war die Geschäftsadresse der Gebrüder Senf das Barfußgäßchen 2/3.

 

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In den 1930er Jahren hatte Leipzig die meisten Einwohner in seiner Stadtgeschichte. Dies führte zu einer Wohnungsknappheit und die Eigentümer der Elsterstraße 48 erweiterten ihr Haus um eine Wohnung im Dachbereich. Das Haus wurde zu DDR-Zeiten durch die Kommunale Wohnungsverwaltung bewirtschaftet, weil die Erben in der BRD lebten. 1994 kam es zur Rückübertragung und das Gebäude wurde unter Beibehaltung der originalen Grundrisse umfassend saniert. Das denkmalgeschützte Wohnhaus befindet sich seit rund 150 Jahren in Familienbesitz. Der Urenkel des Erbauers, Günter Senf, verstarb 2013 im Alter von 82 Jahren, dessen Sohn ist nunmehr 41 Jahre alt.

Titelfoto: Uwe Haß

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