Filmclub: Verlogene Zeugen der Anklage

Von Michael Zock

Ein Mord, geschehen am 11. April 1953 an der jungen Wilma Montesi, setzt den Ausgangspunkt. Seine Hintergründe gelten damals als „Skandal des Jahrhunderts“. Der sogenannte „Montesi-Prozess“ ermöglicht einen Blick in höchste italienische Gesellschafts- und Regierungskreise und deren Ausschweifungen. Alle Zeitungen berichten darüber. Es dauert nicht lange, bis sich auch das Kino dieses Stoffes bemächtigt. Unter dem Titel „Untreue“ kommt die italienische Produktion heraus. 1955 ist sie in den Leipziger Kinos zu sehen. Die noch heute erregende Handlung zeigt der Filmclub des Bürgervereins am Freitag, den 31. März um 19.30 Uhr. In den Hauptrollen: May Britt, Pierre Cressoy und Gina Lollobrigida. In einer Nebenrolle: Marina Vlady, die wir im Club schon als „Die blonde Hexe“ gesehen haben. Was in den „besseren Kreisen“ Frauen Männern, aber auch Männer Frauen antun, das erzählt dieser ungewöhnliche Film. Ich zeige Ihnen außerdem das deutsche und das italienische Ende. Sie unterscheiden sich. Über die Motive lohnt sich an diesem Abend sicher nachzudenken.

Ganz andere Tatsachen hinterfragt der Kriminalfilm „Affaire Blum“, den die DEFA 1948 dreht. Hintergrund ist in diesem Fall ein Justizskandal aus dem Jahr 1926, der in Magdeburg für erhebliches Aufsehen und Proteste sorgt. „Affaire Blum“ zählt längst zu den deutschen Filmklassikern. Hauptdarsteller Hans Christian Blech wird seinerzeit von Regisseur Erich Engel auf der Straße entdeckt, seine Probeaufnahmen überzeugen. Eine interessante Charakterstudie an Blechs Seite gibt die wunderbare Gisela Trowe. Beide Schauspieler agieren später jahrzehntelang auf der Bühne und im Film. Am Freitag, den 28. April um 19.30 Uhr beschäftigen wir uns mit dieser Affaire, die bis heute nichts von ihrer Brisanz eingebüßt hat. Ich hoffe: Wir sehen uns!

Fotos: Archiv Michael Zock

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