Zoo darf dem Rosental täglich eine Millionen Liter Grundwasser entziehen

Seit anderthalb Jahren versucht der Bürgerverein Waldstraßenviertel herauszufinden, wie viel Grundwasser der Zoo Leipzig dem Rosental entzieht. Eine Anfrage des Vereins nach dem Sächsischen Umweltinformationsgesetz (SächsUIG) lieferte jetzt ein irritierendes Ergebnis.

Wie das Amt für Umweltschutz dem Bürgerverein mitteilte ist „in der wasserrechtlichen Erlaubnis für die vier Brunnen im Rosental ist eine jährliche maximale Grundwasserentnahmemenge von 431.000 m³/a festgesetzt.“ Das entnommene Grundwasser würde zur Deckung des Brauchwasserbedarfs der Zoo Leipzig GmbH genutzt.

431.000 m³/a, bedeuten eine mögliche Grundwasserentnahme von 1.131 m³ pro Tag. Das sind über eine Millionen Liter – täglich.

Diese große Menge wirft viele Fragen auf. Denn die möglichen Folgen für den, durch die Trockenheit der vergangenen Jahre bereits angegriffenen, Auwald im Rosental könnten enorm sein.

Eine Beispielrechnung: Nehmen wir den Zoo und die Rosentalwiese als „Einzugsgebiet“. Beide zusammen haben eine Fläche von 485.000 Quadratmetern (Quelle: Wikipedia und Katasterplan). Legen wir die jährlichen Niederschlagsmengen in Leipzig (laut Wetterkontor.de) dagegen: 2022 – 373 mm, 2021 – 649 mm, 2020 – 425 mm, 2019 – 397mm.
Das bedeutet: auf die Fläche von Zoo und Rosentalwiese kommen in diesen Jahren also gerundet zwischen 180.000 und 315.000 Kubikmeter Niederschlagswasser.

Das heißt: der Zoo darf jährlich deutlich mehr Grundwasser abpumpen, als selbst im regenreichsten Jahr der jüngsten Zeit an Niederschlag auf die gesamte Fläche von Zoo und Rosentalwiese gefallen ist.

Das klingt ungeheuerlich. Deswegen ist jetzt zu klären:

  • Welche ökologischen Konsequenzen hat die Grundwasserentnahme durch den Zoo für den Auwald? Ist es möglich, dass dies den Bäumen in den letzten Dürresommern den Rest gegeben hat?
  • Auf welcher Grundlage basieren die genehmigten Entnahmezahlen und sind diese in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch vertretbar?
  • Von wann stammt eigentlich die wasserrechtliche Festsetzung?
  • Und was zahlt der Zoo für das entnommene Grundwasser?

Der Bürgerverein Waldstraßenviertel wird alle diese Fragen jetzt an die Stadt Leipzig richten und auch die Meinung von Fachverbänden dazu einholen.

Denn: das Rosental als wichtiges Naherholungsgebiet für die ganze Stadt darf nicht verloren gehen.

Author: Jörg Wildermuth

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Wildermuth,

    danke Ihnen für diesen Artikel und für die Bemühungen, das Rosental zu erhalten. Ich hoffe sehr, Sie erreichen, dass die Fragen geklärt werden und eventueller Schaden abgewendet werden kann.

    Freundliche Grüße
    Jana Kulak

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