Interview mit Herrn Goldenberg am 17.2.2014
Kurzübersicht
Verbindet mit dem WV Kindheit und Jugend, Freunde, Bekannte, Mitschüler. Er ist an Erhaltung interessiert, Veränderungen in DDR aber nicht möglich, keine Ansprechpartner, Besitzer in Westen gegangen. Fregestraße Nr. 25 wurde aber erhalten, da aus unerfindlichen Gründen weiter im Besitz der alten Familie, dem Schwiegersohn mit viel Geld. Nach der Wende weiter in Hand der Familie, aber Verkauf.
Das WV war nach dem Krieg bevorzugtes Viertel für große Familien mit vielen Kindern in leer stehende Wohnungen (aus unterschiedlichen Gründen). Herr G. lebte von 1946 -1972 im Viertel, dann Wegzug. Viele Werkstätten befanden sich im Hof. Z.B. Beerdigungsinstitut und Sargtischler gegenüber, Relikte von Pferdeställen in Hinterhöfen, deshalb Schräge bis zur ersten Etage. Schmiede, Klempner. Alles aber in schlechtem Zustand.
Heute beherbergen diese Höfe Lofts und Tiefgaragen.
Er Interessiert sich für dieses Projekt, da ja kaum noch alte „Viertler“ hier leben und vieles verloren geht.
Nach der Hochzeit zog das Paar in die 31, später ins Zentrum in die Katharinenstraße. Jetzt in Gohlis.
1946 hergezogen aus Musikviertel, wo er geboren wurde. Das Haus dort steht nicht mehr.
Vater hatte Geschäft im Messehaus Union, da, wo heute die Höfe am Brühl stehen. Der Abriss erfolgte wegen der Wohnhäuser. Also, dann am Tröndlin-Ring. Warum in Fregestraße, das weiß er nicht, Vater war ja im KZ. Bad, Toilette waren in der Wohnung vorhanden. Telefon hatten sie auch als Nebenstelle vom Geschäft. In der 31 3 ½ Zimmer für etwa 80 Mark gab es Heizung vom Keller aus. Nach Abbau Kachelofen-Heizung, separate Toilette und Bad. Keine Untermieter.
Eine Geschichte: Nach Krieg wohnte jemand, der in der Sternwartenstraße ein Geschäft hatte, Zelte fertigte, kochte Kaffee, das rochen alle, bekam deshalb natürlich Besuch. Auch zum Beispiel Butterfässer. Mit altem Auto des Vaters transportiert. Jeder half dem anderen.
Hausgemeinschaft: gab es nicht – viele ältere Leute wohnten hier, kein Kontakt zu ihnen. Trotzdem kannten die Kinder alle Wohnungen der Klassenkameraden und auch die Eltern. Im Ariowitsch war die russische Kommandantur untergebracht.
Lieblingsort: neben Schule ein Dreiecksplatz, dort wurde viel gespielt, Fußball- auch am Kleinmesseplatz.
Auch am Elsterflutbecken, welches von Wehr bis Wehr total versandet war, es war in Gärten aufgeteilt.
Leute im Viertel: Heiner und Ede (Brüder) hatten in der Fregestraße/Auenstraße 2 Pferde und Wagen, haben Schmutz aus Viertel beseitigt, Schutt entsorgt
Scholz in Feuerbachstraße: alles repariert, was anlag von Bewohnern.
Autos: Vater, Tempo-„Dreirad“ und noch eines
Geruch: Bohnerwachsgeruch im Treppenhaus
Kurz das Viertel beschreiben: kommt vom Land – hier alles erst einmal beengend, aber fand es toll, dass alle Häuser noch standen- und natürlich das Rosenthal
Arbeiten im Viertel, Geschäfte: Lohse der Milchmann, ein Bäcker, viele Geschäfte zur Versorgung, viele Dienstleistungen – alles im Viertel vorhanden, alle Gewerke wie Wäscherei, Stellmacher, Klempner, Souterrain-Geschäfte, mehrere Fleischer, Apotheken, Buchläden, Friseure, also recht bunt gemischt .
Was könnte sich ändern?: Die neuen Wohnklötze stören
Bürgerschaftliches Engagement: wichtig, aber von Seiten der Stadt wenig Unterstützung
Verein: Leute aus dem Westen, die hergezogen sind, haben dem Viertel doch geschadet, kennt das aus dem Lions-Club, dem er viele Jahre angehörte.
Interview: Andreas Reichel
Kurzübersicht: Hartmut Bockenheimer
Hier eine Auswahl aus den überlassenen Dokumenten: