Interview mit Eckart Fenner am 3.2.2014

Kurzübersicht

Die Familie kommt ursprünglich aus Schlesien und wurde – wie viele andere Familien auch – vertrieben. Herr Fenner wuchs in Thüringen auf, bis die Familie nach Leipzig umzog. Hier erhielten sie dann in der Tschaikowskistr. 6 eine Zuweisung (Teilhauptmiete, der alte Mietvertrag existiert noch); Herr Fenner wohnte dort 32 Jahre.

In dieser langen Zeit erlebte Herr F. das Viertel schon sehr intensiv, er kennt im Umfeld alle Läden und Handwerker, die meist in den Hinterhöfen ihre Werkstatt hatten. Besonders erwähnt Herr Fenner einen Schuhmacher, der die reparierten Schuhe tatsächlich noch ins Haus brachte.

1989 zog Herr Fenner in die Tschaikowskistraße 4, in eine schöne große Wohnung mit 6 Zimmern, stattliche 160 m²; mittlerweile vergrößerte sich die Familie um 2 Kinder. Das Haus wurde etwa vor 110 Jahren gebaut, ist heute saniert, und die Fenners fühlen sich sehr wohl. Das drückt sich einmal darin aus, dass es zahlreiche Geschäfte in der Umgebung gibt, man fußläufig alles gut erreichen kann. Man wohnt zentral und doch etwas abseits. Besonders auch das naheliegende Rosental als ‚grüne Lunge‘ im Viertel schätzen die Fenners sehr. Und wenn der Waldstrassenviertel- Bewohner etwas braucht, das es im Viertel nicht gibt, dann geht er ‚in die Stadt‘ – ein typisch sächsischer Ausdruck für den Innenstadtgang.

In der großen Wohnung der Fenners, die Kinder haben indessen selbst Familie, Sohn und Tochter sind in Leipzig; die Tochter ist Ärztin und hat im Viertel eine Praxis, sind die Fenners gern für ihre Enkel da – ein Kinderzimmer wartet immer.

Fenners feiern auch gern (bis 40 Leutchen) und genießen vor allem die gelebte Gemeinschaft mit Freunden, Nachbarn und anderen Gästen. Auch Hofffeste sind für die Fenners wichtige Begeg-nungsorte. Diese Art von Gemeinschaft und Nachbarschaftshilfe kennt Herr Fenner noch von früher, als das junge Ehepaar selbst dann und wann eine Kinderbetreuung brauchte.

Die Fenners wissen aber auch, dass das keine Selbstläufer sind, sondern Alt und Jung müssen aufeinander zugehen; das ist heute bei jungen Familien, die ggf. auch nur für eine begrenzte Zeit in Leipzig sind, nicht immer gegeben.

Als Besonderheit im Viertel zählen die Fenners in der Tat, dass man irgendwie in diesem Kiez/Viertel sich einfach wohl fühlt, die Menschen mag, Kontakte gern pflegt und auch miteinander feiert – alles ohne sich gegenseitg zu vereinnahmen.

Gäbe es eine gute Fee, dann wünschte Herr Fenner, dass eine Lösung für das Parkplatzproblem im Viertel in Sicht wäre. Ein weiterer Wunsch ist, dass die Menschen mehr den Zugang zueinander suchen, ohne sofort eine Distanz aufzubauen, wenn es jemand versucht.

Das alljährliche Funkenburgfest finden die Fenners sehr sinnvoll.

Interview: Sabine Brückner
Kurzübersicht: Peter-Michael Merzbach

Author: Redakteur_Geschichte

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1 Kommentar

  1. Typisch Waldstraßenviertel! Sehr interessant, auch wenn das Interview schon etwas Patina angesetzt hat. Das macht aber nichts. Ich bin ein alter Fan dieses Viertels und es freut mich immer wieder, darüber etwas zu erfahren.
    Viele Grüße!

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