Bürgerverein positioniert sich zur Jahnallee

In der Diskussion um die innere Jahnallee wurden bislang meist die Interessen der Gewerbetreibenden und der Fahrrad-Lobby gehört. Jetzt bringt sich der Bürgerverein Waldstraßenviertel e.V. mit eigenen, konkreten Vorschlägen für eine Umgestaltung der Magistrale ein.

Der Verein lehnt die im März geschaffene 4-spurige Variante vehement ab und sieht darin keine Lösung – weder für die Geschäftsleute, noch für die Fahrradfahrer und vor allem nicht für die Waldstraßenviertel-Bewohner. Vereinsvorsitzender Jörg Wildermuth: „Wir stehen vor einem echten Scherbenhaufen. Seit der Umsetzung der Maßnahmen hat sich die Situation weiter verschlechtert. Außerdem wird das Parkverbot in der inneren Jahnallee häufig ignoriert und wenn es geht rasen die Autos wie früher durch die Straße.“

Der Bürgerverein möchte sich deswegen konstruktiv in die Diskussion einbringen und unterbreitet einen eigenen Kompromissvorschlag.

Der Kern des Modells sieht vor, stadteinwärts einen Radweg zu installieren und dafür stadtauswärts wieder Kurzeitparkplätze zu schaffen. Diese sollen in Form von Parkbuchten umgesetzt werden, um so eine größere Distanz zum fließenden Verkehr herzustellen. Gleichzeitig sollen auf dieser Seite Bäume gepflanzt werden, damit die Jahnallee ein freundlicheres Gesicht erhält und insgesamt attraktiver wird. Der stadtauswärtige Radverkehr soll durch deutliche Hinweise dazu ermuntert werden, die Gustav-Adolf-Straße zu nutzen.

Tempo 30 beibehalten, das Waldstraßenviertel „mitdenken“

Tempo 30 soll auf der Jahnallee erhalten bleiben und stadteinwärts bis Naundörfchen verlängert werden, um so die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Auch der Fußverkehr soll stärkere Beachtung finden, durch zusätzliche Fußgängerinseln, Ampeln oder Zebrastreifen.

Vor allem aber ist dem Bürgerverein wichtig, dass das ganze Waldstraßenviertel in die laufende Diskussion einbezogen wird. D.h. es soll verhindert werden, dass sich neue Schleichwege bilden. Die Bewohner sind schon jetzt mit unnötigem Durchgangsverkehr belastet.

Jörg Wildermuth: „Mit diesen konkreten Vorschlägen wollen wir die Diskussion um die innere Jahnallee versachlichen und Lösungswege aufzeigen, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werden. Es geht um mehr Sicherheit für Kinder, Fußgänger und Radfahrer und um weniger Lärm- und Feinstaubbelastung. Unser Ansatz erhöht die Lebensqualität im Waldstraßenviertel insgesamt.“

Die jetzt laufenden „Bürgersprechstunden“  der Stadtverwaltung, sind für den Bürgerverein in diesem Prozess ein Schritt in die richtige Richtung.

Author: Jörg Wildermuth

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11 Kommentare

  1. Hallo, ich fahre täglich mit dem Rad zur Arbeit (13 km) mitten durch die Stadt) und quere auch täglich die Jahnallee. Die benannte Straßenschlucht ist mir einfach zu gefährlich und zu unlukrativ als Radfahrer und Einkäufer. Wenn ich nicht etwas ganz Bestimmtes dort einkaufen will, umfahre ich sie regelmäßig, z.B. auf der der Gustav-Adolf-Straße, Lessingstraße oder Zöllnerweg (Waldweg). Insofern empfinde ich es als überzogen, diesen Abschnitt der Jahnallee unbedingt radgerecht zu gestalten zu wollen. Die Jahnallee ist nun mal eine Aus- oder Einfallstraße für den miV vom Hbf. in Richtung Westen bzw. umgekehrt. Um die Aufenthalts- und Einkaufsqualität zu erhöhen, ist die Einrichtung als 30iger Zone sicher hilfreich.

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  2. Ich würde mich doch freuen, wenn auf unserer Seite sachlich diskutiert wird. Solche „Zwiegespräche“ bringen uns hier auch nicht wirklich weiter.

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    • Ich gebe Herrn Wildermuth recht. Das ursprüngliche Thema gerät ins Hintertreffen. Deshalb möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich die Vorschläge des Vereins für ausgewogen halte. Aber das, was Herr Holzendorf wirklich will, grundsätzlich ablehne. Die Freiheit der Mobilität und die Freiheit der Wahl der Mobilitätsart, sollte man den Menschen nicht nehmen.

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  3. Max heeke, sehen Sie, indem Sie mir aggressiv unterstellen, ich würde alle Macht dem Auto einräumen, haben Sie entweder meinen Kommentar nicht, nicht richtig oder gar nicht richtig gelesen.
    Ich unterstelle Ihnen mal nicht, dass Sie alle Macht dem Fahrrad einräumen.
    Sie räumen aber ein, dass Sie das Fahrrad für ein den anderen Verkehrsarten überlegene Fortbewegungsmittel halten und vermutlich auch fahren.
    Sehen Sie, ich fahre auch Fahrrad und ich würde mit dem Fahrrad Nie und zu keinem Zeitpunkt mit dem Rad durch Straßen fahren, die für mich nicht sicher sind. Selbst als Anwohner nicht.
    Abgesehen davon unterstellen Sie dem Auto-Fahrer, er wäre kein Mensch sondern ein pauschale Umweltverschmutzer. Glauben Sie allen ernstes, dass ein Fahrrad ein nachhaltig, umweltverträgliche Fortbewegungsmittel ist. Welche Ressourcen werden in der millionenfach Produktion des selben verbraucht? Die selben wie beim Auto.
    Schaue ich mir E-Bikes an, ist das Ergebnis noch verheerende.
    Sicher hat das Fahrrad keinen Motor wie das Auto aber dafür bei Regen erhebliche Nachteile. Auch die Reichweite ist abhängig von Zeit und Nutzer.
    Sie wissen, worauf ich hinaus will.
    Zurück zur Jahnallee. Ich hatte schon mehrfach Vorschläge gemacht, die allerdings von Herrn Holzendorf von den Grünen nicht als diskusionswürdig erachtet wurden.
    Ich stelle im übrigen fest, dass auch Ihr Beitrag ideologisch gefärbt ist, indem Sie mir Rassismus unterstellen.
    Ich bin täglich in der Jahnallee unterwegs und weiß mittlerweile, dass nicht die Autos oder deren Geschwindigkeit es ist, was stört sondern dass vom Waldstraßenviertel generell eine Anfeindungen zum Auto besteht, befördert von den Grünen, vom ADFC und politischen Einflußnehmern. Sicher ist das Auto ein Auslaufmodell aber das Fahrrad ist auch nicht die Zukunft denn im Moment bewegt sich die Verkehrspolitik in eine Richtung, die mit Fortschritt nichts zu tun hat. Vorallem da, wo die Fahrradlobby, die Grünen, und die Rechthaberei meinen, den Menschen vorschreiben zu müssen, wie sie zu leben, zu fahren und zu denken haben.
    Schluß endlich haben Sie aber in meinem Beitrag nicht gelesen, dass ich den Vorschlag des Vereins für relativ ausgewogen halte.
    Aus meiner Sicht würde es der Jahnallee gut tun, den Verkehr komplett raus zu nehmen inklusive ÖPNV. Aber diese Variante setzt eine Alternative Variante voraus, die, als der OB sie vorschlug, von den Grünen gleich mit Füßen getreten wurde.
    Inzwischen weiß ich, dass mindestens 20 Tunnelvarianten auch für die Jahnallee diskutiert werden. Und das ist gut so!

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  4. Guten Tag Herr Fischer,

    Es geht doch nicht darum Autos aus dem Stadtbild zu entfernen, sondern um eine Neuverteilung des knappen Gutes Straßenraum, eine Neuverteilung, die auch anderen Arten des Verkehrs Platz einräumt, der in den letzten Jahrzehnten bevorzugt dem Auto zugesprochen wurde. Darüber hinaus ist ihr Argument mit dem fehlenden Nutzen der Radfahrer Quatsch, da auch Fahrradfahrer Steuerzahler sind und die Infrastruktur mitfinanzieren. Gleichzeitig erzeugen sie aber nicht so viele Kosten wie Autofahrer, die da wären: Ausstoß von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen, starke Beanspruchung des Straßenbelages, der regelmäßig erneuert werden muss, Platznahme durch gewaltige Kapazitäten an Parkplätzen, Klimafolgenkosten und vor allem die Unfallkosten.
    Außerdem ist ihr Begriff vom „Verkehrsrassismus“ irreführend, fehl am Platz und verharmlost die tatsächlichen Formen von Rassismus. Schließlich wäre ich sehr daran interessiert, ihre Lösungen für die Aufteilung des öffentlichen Raumes zu hören – alle Macht dem Auto, oder wie stellen sie sich Mobilität im urbanen Raum vor? Die konkreten Ideen des Bürgervereins an der Jahnallee finde ich begrüßenswert, da sie einen ausgewogenen Kompromiss zwischen den Verkehrsteilnehmern und Interessensgruppen darstellen sowie durch Straßengrün die Straße angenehmer machen.

    MfG
    Max Heeke

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  5. Obwohl die Vorschläge ausgewogen erscheinen, erwarte ich eher die Heiligsprechung des Fahrrades durch Staat und Kirche. Rücksichtslos wird über die Menschen geurteilt, in der Hauptsache durch den ADFC, die aus den verschiedensten Gründen auf das Auto angewiesen sind. Eine solche Bevormundung erscheint mir sehr ideologisch motiviert und ich nenne das gerne „Verkehrs Rassismus“. Der Fahrradfahrer ist Alles, der Autofahrer ist nichts. Und eine solche Einstellung zerstört schon jetzt die Wirtschaft. Im übrigen schlage ich vor, dass die Stadt im Zuge der Gleichberechtigung Parkgebühren für Fahrradparkflächen erhebt. Da die Fahrradfahrer keinerlei Nutzen für die Stadt erbringen, ist es nur fair, sie jetzt auch zur Kasse zu bitten.

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    • Lieber Herr Fischer,
      wer von „Verkehrs Rassismus „, wenn auch in Anführungszeichen, schreibt, relativiert unangemessen. Rassisten sind Menschenfeinde.
      Ich weiß, dass Sie das nicht sein wollen – dann schreiben sie doch bitte solchen Unsinn auch nicht. Danke!
      Sonst könnte man ja ins Grübeln komen- wollen wir alle aber doch nicht, oder?
      Freundlihst,
      Volker Holzendorf

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      • Lieber Herr Holzendorf,
        bei Ihnen komme ich schon lange ins grübeln. Nachdem Sie es nicht ins Stadtparlament geschafft haben und damit keine Anti-Auto-Front schaffen konnten, versuchen Sie es jetzt mit der Kopf-durch-die-Wand-Strategie. Koste es auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Alles für den Radfahrer-nichts für den übrigen Verkehr. Und Ihre persönlichen Angriffe, Herr Holzendorf, verbitte ich mir sonst mache ich aus Ihnen einen Bio-Terroristen. Mit Verlaub.
        Freundlichst
        Dirk Fischer

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    • Inhaltlich ist ihr Kommentar in sofern falsch, dass davonausgegangen wird, dass nur Autofahrer (und die damit zusammenhängende Infrastruktur: Parkplätze, breite Straßen) die Wirtschaft am Leben hält. Das gegenteilist der Fall: Wer mit dem Auto einkauft, kauft in der Regel nur einmal in der Woche ein, wer zu Fuß oder mitdem Rad einkauft dagegen oft (werk-)täglich. Der Wochenumsatz ist deswegen bei Rad- und Fußgänger*innen (aktive Mobilität) höher als bei Autofahrer*innen. Es nützt also der Wirtschaft mehr, wenn mehr Menschen die Verkehrsmittel der aktiven Mobilität nutzen. (Englische Quelle hier: https://gruenlink.de/1my8).
      Zudem belebt das die Straßen, was das Sicherheisgefühl der Bevölkerung stärkt.

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      • Herr Holzendorf will also den Menschen deren Einkaufsgewohnheiten vorschreiben. Interessante These, die mir noch aus den DDR-Zeiten gut bekannt ist. Ideologie hat keinen Platz in der freiheitlichen Grundordnung, Herr Holzendorf. Und mit Verlaub, der „Rassist“ zeigt sich auch hier wieder deutlich. Alles dem Radfahrer, nichts dem Autofahrer!

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      • Ich bin im übrigen entsetzt, wie Herr Holzendorf den Bürgern dieser Stadt vorschreiben will, wie sie ihr Leben zu führen haben. Der Bürger soll also in der Jahnallee an der Leibnitzstr, aus der Straba steigen, sich durch die Geschäfte kaufen, um dann am Waldplatz wieder in die Straba einzusteigen. Möglicherweise schwer bepackt mit tiefgefrorenen Lebensmitteln, die z.B. bei dieser Hitze sofort auftauen.
        Herr Holzendorf, wenn Sie das machen, ist das Ihre Sache aber bitte sehen Sie davon ab, den anderen Bewohnern dieser Stadt Ihre Lebensführung aufzudrängen.
        Derzeit schaffen Sie es ja nicht mal, mit Ihren verqueren Ideen und Aktionen den Leipzigern das Auto abspenstig zu machen.
        Wer anderen vorschreiben will, wie sie zu leben haben, befindet sich auf einem dogmatischen Irrweg. Wohin die Grüne Diktatur führt, erleben wir schmerzlich in Leipzig und man muß der Wirtschaft dankbar sein, dass sie das so geduldig erträgt.
        Unsere Straßen sind belebt genug mit Straßenbahn, Fahrrädern und Fußgängern, die sich gegenseitig gefährden. Da hat das Auto mittlerweile keinen Anteil mehr.
        Und wovor soll das Sicherheitsgefühl gestärkt werden? Wenn Sie sich unsicher fühlen, ist das Ihr Problem. Ich fühl mich sicher. Allerdings sind Fahrräder die unsicherste Verkehrsart derzeit…

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